Right to Repair
Die aktuelle "Right to Repair" (deutsch:"Recht auf Reparatur") Bewegung kam in den 2020er Jahren in den USA auf. Ziel ist es, alle nötigen Vorraussetzungen für die Reparatur von Gütern durch den Endnutzer und/oder unabhängige Werkstätten in lokalen und nationalen Gesetzen zu verankern. Das Motto lautet: "If you can't fix it, you don't own it!" (deutsch: "Wenn du es nicht reparieren kannst, besitzt du es auch nicht").
Definition[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Sein Eigentum zu reparieren ist nicht verboten. Dennoch fehlt es massiv an Gesetzgebung, die sicherstellt dass die Möglichkeit dazu auch gegeben ist. Die Kernpunkte der Bewegung sind:
- Produkte sollen so entworfen und konstruiert werden müssen, dass eine Reparatur einfach möglich ist
- Endbenutzer und freie Werkstätten sollen verpflichtend Zugang zu den gleichen Ersatzteilen, Werkzeugen und der gleichen Software haben wie der Hersteller und das zu fairen Bedingungen
- Reparatur soll per Design möglich sein und nicht durch Software behindert werden
- Die Hersteller sollen dazu verpflichtet werden klar zu kommunizieren, wie weit und dass ein Produkt repariert werden kann
Situation in einzelnen Bereichen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Das Problem wurde in den meisten Ländern bereits in der Vergangenheit speziell für die Automobilbranche angegangen und meist auch mit Erfolg durchgesetzt. Durch den starken Anstieg von Produkten im Bereich der Unterhaltungselektronik und der Informationstechnologie, ist es notwendig die Diskussion neu aufzurollen.
Unterhaltungselektronik[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Seit der Einführung der iPhone im Jahr 2007 ist das Smartphone auf dem Vormarsch. Im Gegensatz zu seinem Vorgänger, dem Handy, ist das Smartphone kein anwendungsgebundenes Gerät mehr, sondern ein vollständiger Computer in der Hosentasche. Da die mobilen Geräte so zum Einen ein wichtiger Pfeiler für die Teilhabe am alltäglichen Leben darstellen und der Endnutzer zum Anderen wesentlich mehr in ein solches Gerät investieren, sind die Langlebigkeit und die Reparaturfreundlichkeit der Geräte von hohem Stellenwert. Zusätzlich ist der Umweltaspekt anzuführen, denn in Produkten aus der Kategorie der Unterhaltungselektronik werden viele, endliche Ressourcen wie Gold und seltene Erden verbaut, der Prozentsatz des sogenannten "E-Waste" steigt von Jahr zu Jahr an, im Jahr 2020 wurde ein Anstieg von 21 Prozent in fünf Jahren verzeichnet[1]. Dies ist unter Anderem auf die schlechten Reparaturbedingungen zurückzuführen. Beispielhaft für Probleme mit der Aktuellen Lage bezüglich Reparatur von Elektronik sind:
- Smarthphonehersteller bieten viele Ersatzteile erst gar nicht an, und wenn doch dann zu Preisen die eine Reparatur unwirtschaftlich machen
- der Hersteller Apple verbaut beispielsweise in seinen Notebooks den sogenannten "T2-Chip". Dieses Coprozessor kann nicht als Ersatzteil nachgekauft werden, die Firmware auf dem Chip kann nicht ausgelesen werden. Hat dieser eine, kleine Chip einen Defekt, muss das gesamte Gerät auf den Müll wandern
- Apple wendet ebenfalls ein Verfahren an, in welchem verschiedene Komponenten eines Smartphones kryptografisch aufeinander geprägt werden. Dieses Verfahren steht weder dem Endverbraucher noch unabhängigen Werkstätten zur verfügung, sodass diese beispielsweise ein fehlerhaftes Display nicht tauschen können, da das Ersatzteil mangels Pairing (trotzdem es sich um ein original Ersatzteil handelt) den Dienst verweigert
- Fast ausnahmslos alle Hersteller bieten keine Möglichkeit an, Schaltpläne für Ihre Geräte zu erwerben. Dies erschwert eine Fehleranalyse als Grundlage eine Reparatur enorm, aufgrund der hohen Komplexität der Geräte
Automobilindustrie[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Der Traktoren- und Landwirtschaftsmaschinenhersteller John Deere hat im Jahr 2020 für Aufsehen gesorgt, als dieser von US-amerikanischen Landwirten mit einer Sammelklage überzogen wurde[2]. Der Hersteller hatte die Fahrzeuge seiner Kunden mittels Software deaktiviert, wenn diese eigenständig Reparaturen daran vorgenommen und/oder dazu Ersatzteile von Drittanbietern verwandt hatten.
"Right to Repair" im Maschinendeck[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Als Verein von Hackern und Bastlern vereinigt sich der Maschinendeck Trier e.V. voll und ganz hinter den Ideen von "Right to Repair". Viele Mitglieder unterstützen das Repair Café Trier, der Verein selbst (als juristische Person) ist Mitglied im Verbund offener Werkstätten und unterstützt so auch die Idee "reparieren statt wegwerfen".
Weblinks[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- Webseite der europäischen "Right to Repair" Kampagne
- Webseite des "Repair Café Trier"
- Webseite des "Verbund offener Werkstätten"
Referenzen[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
- ↑ Onlineartikel von UN Bonn, aufgerufen am 22. März 2023
- ↑ Artikel der New York Times, aufgerufen am 22. März 2023